Reisebericht
1. Tag Anreise nach Nepal
Mit 20 Teilnehmern starteten wir unsere abenteuerliche Reise in Hamburg und flogen mit der „Türkisch Airlines“ über Istanbul in die nepalesische Hauptstadt nach Kathmandu. Die erste Überraschung erlebten wir schon in Istanbul. Unser Flieger konnte in Kathmandu wegen Nebels nicht starten und hatte somit eine Verspätung von 5 Stunden, die wir nun erwartungsvoll in Istanbul absitzen durften. Beim Anflug auf Kathmandu wurden wir allerdings mit einem ersten herrlichen Blick auf das Panorama des Himalayas belohnt.
2. Tag Kathmandu
Nach der nun arg verspäteten Ankunft begrüßte uns unser Reiseleiter für Nepal „Chetan“ am Flughafen. Kathmandu ist das kulturelle Zentrum des kleinen Himalayastaates Nepal und so stürzten wir uns gleich in das Getümmel der Altstadt. Größer hätte der Kulturschock wohl kaum sein können. In den engen Gassen, in denen Autos und Mopeds ständig hupend ihre Durchfahrt erzwangen bahnten wir unseren Weg. Die Frage nach Verkehrsregeln stellt sich hier nicht. Entlang des Durbar Square mit über 50 Tempeln und Monumenten, hauptsächlich aus der Zeit der Malla-Dynastie (8. Jh.) ging unser Spaziergang. Die Atmosphäre war faszinierend und unbeschreiblich. Das muss man einfach erlebt haben. Unser Hotel lag wie eine Oase abseits des großen Trubels in dem wir uns dann erholen und die ersten Eindrücke verarbeiten konnten. Das Abendessen war ein erster Gaumentest. Am Buffet begannen wir mit kleinen Portionen um die Schärfe der einzelnen Gerichte zu testen und sich danach je nach Geschmack für das richtige zu entscheiden. Für jeden war etwas dabei. Die Prämisse war: „geschält, gekocht oder vergiss es“ und damit sind wir dann auch gut durch den Urlaub gekommen.
3. Tag Patan und Swayambunath
Patan, die inzwischen mit Kathmandu verschmolzene ehemalige Königsstadt, welche früher Lalitpur, die „schöne Stadt“, genannt wurde, war das erste Ziel des heutigen Tages. Hier bildete wiederum der Durbar Square den Mittelpunkt mit den wichtigsten kulturellen Sehenswürdigkeiten. Herausragend war der Königspalast aus dem 17. Jahrhundert mit seinen zahlreichen Innenhöfen. Der Goldene Tempel, der Kwa Mahal, mit seinem vergoldeten Eingang gilt als schönster und bedeutendster Tempel Patans.
Von Patan aus ging es in die Dörfer Bungamati und Khokani. Hier erhielten wir einen kleinen Einblick in das tägliche Leben der Dorfbewohner und das nepalesische Alltagsleben. Die Reisernte war gerade abgeschlossen und überall im Dorf war der Reis zum Trocknen und Umschichten ausgebreitet. Zum Abschluss des heutigen Tages besuchten wir die auf einem 2000m hohen Hügel gelegene buddhistische Stupaanlage Swayambunath. Von hier hatten wir einen wunderbaren Blick auf das Kathmandu-Tal. (übrigens, die Berge fangen in Nepal erst ab 4000m an. Alles darunter sind Hügel).
4. Tag Bhaktapur, Bodnath und Nagarkot
Heute ging es in das ca. 30 km entfernte Bhaktapur, welches, wie Patan, einst als eigenständige Königsstadt regiert wurde. Hier existieren Prunk und einfaches Landleben in einmaliger Harmonie nebeneinander. Wiederum sahen wir Paläste, Tempel und Pagoden, Durbar Squares und prächtige Holzschnitzereien. Die so genannten Pfauenfenster gelten als meisterhaftes Beispiel der Holzschnitzkunst. Anschließend fuhren wir weiter in das rund 30 km entfernte Nagarkot, ein am Nordostrand des Kathmandu-Tals gelegenes Bergdorf. In Nagarkot hatten wir Gelegenheit zu einer kleinen Wanderung. Am späten Nachmittag besuchten wir Changunarayan, einen beeindruckenden Holz- Tempel aus der Licchavi-Periode. Er gilt als ältester, noch existierender Hindu-Tempel im Kathmandu Tal. Auf dem Rückweg fuhren wir nach Bodnath, dem tibetischen Zentrum Kathmandus, hier sahen wir eine interessante Stupaanlage. Unser Abendessen gab es zum Abschied unseres Nepal teils in einem besonderen Restaurant, dem Bhojan Griha“. Hier erlebten wir ein mehrgängiges Abschiedsmenü und einen Folklore Abend mit Musik und Tanz.
5. Tag Kathmandu - Varanasi (Indien)
Nach einem letzten nepalesischen Frühstück machten wir uns auf zum Flughafen von Kathmandu und flogen weiter nach Varanasi (Früher Benares) in Indien. Varanasi ist eine der heiligsten Städte Indiens an den Ufern des Ganges. Wenn ich in Kathmandu schon von Kulturschock gesprochen habe, dann gibt es für Varanasi keine Worte mehr. Es ist wohl mit die ärmste und dreckigste Region die man sich vorstellen kann. Wer das nicht erlebt hat, dem kann man es auch nicht beschreiben. Wegen einer Verspätung unseres Fliegers ging es mit der Fahrrad Rikscha direkt zu einem Abendausfluges zum Ganges. Der Weg war unbeschreiblich. Pilger, Mopeds autoähnliche Gefährte, Kühe, Wasserbüffel und „anderes“ zwängte sich mit ohrenbetäubendem Lärm zur Abendzeremonie an den Fluss. Die Brahmanen mit Feuerritualen, Gesängen und Mantren den Göttern huldigend, verwandelten sich die Badetreppen am Ganges in einen magischen Ort. Vom Boot aus, begleitet von den Klängen der Sitar, konnten wir diese beeindruckende Stimmung in vollen Zügen miterleben. Ein unvergessliches Erlebnis. Auf gleichem Wege ging es durch die Stadt zurück ins Hotel, wo unsere Lungen wieder frei durchatmen konnten und der Geräuschpegel sich auf das leise Säuseln der Klimaanlage beschränkte. Hatten wir in Nepal noch Temperaturen um die 21°C und nachts bis 14°C, so haben wir hier in Indien 28-30°C und nachts immerhin noch um 17°C. Kleidungsmässig war also „Zwiebellook“ angesagt.
6. Tag Varanasi – Khajuraho
In aller Frühe (05:30) brachen wir ein weiteres Mal auf, um auf dem heiligen Fluss Ganges den Sonnenaufgang zu erleben. Die letzten Meter gingen wir zu Fuß. Die Geschäfte waren noch fast alle geschlossen und wir reihten uns in den Pilgerstrom ein, an den Bettlern vorbei bis zu unserem Boot. Entlang den Badetreppen sahen wir betende Menschen im Fluss, Brahmanen verharrten unter Schirmen, Yogis verrichteten Ihre Übungen – ein unvergleichliches Bild.
Mit dem Boot legten wir an der Verbrennungsstätte an und gingen durch riesige Holzstapel (für die Verbrennung der Leichen) durch dunkle, enge Gassen zurück zu unserem Bus. Große Disziplin war von der Gruppe gefordert, weil es kaum Orientierungspunkte gab. Alle kamen aber unbeschadet durch die Müllberge zurück ins Hotel.
Nach dem anschließenden Frühstück wurden wir zum Flughafen gebracht und flogen weiter nach Khajuraho. Hier betrachteten wir eines der schönsten Beispiele indischer Tempelbaukunst: 22 märchenhafte Tempel aus der Zeit von 950 bis 1050 überwältigen noch heute durch die realistische Ausdruckskraft der zahllosen Darstellungen aus dem Leben damaliger Götter und Menschen. Die in Stein gehauenen Motive fanden nicht nur in diesen Tempeln besondere Beachtung. Sie standen unter dem Überbegriff „Kamasutra“.
7. Tag Khajuraho – Orchha – Agra
Wieder starteten wir früh zu einer ca. 4-stündigen Busfahrt in Richtung Agra. Auf dem Weg machten wir einen Besichtigungsstopp in der alten Residenzstadt Orchha. Hier fanden wir viele Relikte aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Wir bewunderten das Fort sowie die Überreste der Tempel und Paläste aus der Bundela-Zeit. Weiter ging es zum Bahnhof von Jhansi und von hier aus mit dem Shatabdi - Express nach Agra. Das hört sich einfach an, war es aber nicht! Hier vollbrachte unser Reiseleiter Sanjay eine logistische Meisterleistung, die sicher in unseren Köpfen verankert bleibt. „Vergesst eure Europäische Erziehung und benutzt die Ellenbogen“ war nicht nur ein gut gemeinter Hinweis. Der Zug hält nur 3 Minuten. Mit leichter Verspätung lief dieser ganz langsam in den Bahnhof ein, weil einige Menschen auch quer über die Gleise liefen. Alle 20 Koffer waren in Reih und Glied aufgestellt und mehrere kräftige Kofferboys warteten auf Ihren Einsatz. „Ihr fasst nichts an, ich bin für Eure Koffer verantwortlich“ sagte er sehr bestimmt. Jetzt ging es los. Der Zug hielt und die Türen gingen auf. Die einen fingen an sich in den Zug zu kämpfen (Einheimische). Die anderen versuchten erst einmal aus dem Zug zu kommen. Sehr schwierig, bei wie gesagt 3 Minuten. „Nehmt den nächsten Eingang“ rief Sanjay und begann sich mit den Kofferboys und unseren Koffern Zugang in den Zug zu verschaffen. Kurz und gut, alle saßen im Zug und die Koffer waren drin, schwitz! Der Shatabdi - Express war schon was Besseres, es gab sogar Essen und Trinken (im Fahrpreis enthalten) und wir hatten reservierte Sitzplätze, welch ein Komfort. Entspanntes Abendessen im Hotel in Agra und Feierabend. Es war ein langer Tag.
8. Tag Agra – Bharatpur – Ranthambore
Der Morgen war diesig und so besuchten wir als erstes das Rote Fort in Agra, eine der größten Befestigungsanlagen der Welt. Hier wurde der Erbauer des Taj Mahal von seinem Sohn festgehalten. Anschließend erlebten wir den Höhepunkt einer jeden Indien-Reise, das Taj-Mahal! Das Denkmal der Liebe ist in Wirklichkeit noch viel schöner und beeindruckender als es je ein Bild vermitteln kann. Anfangs lag es noch ein wenig im Dunst, aber die Sonne setzte sich mehr und mehr durch und gab dann den Glanz des Gebäudes frei.
Anschließend fuhren wir weiter nach Fatehpur Sikri. In der verlassenen Kaiserstadt sahen wir die großzügig angelegte Palastanlage aus dem 16. Jh. und das beeindruckende Siegestor, das mit seinen 53 Metern das höchste Portal Indiens ist. Dann ging es wieder zum Bahnhof und mit dem Zug von Bharatpur aus nach Ranthambore, einem der größten und bedeutendsten Nationalparks Indiens. Wir waren nun geübte Bahnfahrer aber diesmal wurden die Koffer mit dem Bus transportiert, was unsere Reise sehr erleichterte. Am Abend erreichen wir das außergewöhnlichste Hotel der Reise, das „Nahargarh“. Es wurde vor ca. 10 Jahren im Stil eines Maharadscha Palastes erbaut und war eindeutig das Spitzenhotel der Reise.
9. Tag auf Pirschfahrt!
Wie der Name „Frühpirsch“ schon sagt war frühes Aufstehen angesagt. Im offenen Geländewagen wurden wir von unserem Palast abgeholt und fuhren durch den sehr kühlen Morgen zum Ranthambore Nationalpark. Derzeit leben 49 Tiger in diesem Park und hoffnungsvoll hielten wir nach ihnen Ausblick.An der Seite erfahrener Wildhüter erkundeten wir also am Morgen und auch am späten Nachmittag dieses einzigartige Naturparadies mit seiner spektakulären und abwechslungsreichen Landschaft. Flüsse, Seen, schroffe Felswände, enge, in hügelige Laubwälder eingebettete Täler und weite Grassteppen. Den Anblick eines Tigers allerdings konnten wir leider nicht erleben. Nun man kann nicht alles haben, aber schön wäre es schon.
10. Tag Ranthambore – Jaipur
Aufbruch nach Jaipur! Eine rund vierstündige Busfahrt führte uns in die Hauptstadt Rajasthans, Zentrum des für viele Besucher schönsten und reichsten Staates Indiens. Jaipur ist rechteckig angelegt und in symmetrische Blöcke eingeteilt, entsprechend den Vorschriften der Stadtplanung, wie sie in dem alten Werk über Architektur »Shilpa Shastra« niedergelegt sind. Es zählt zu den farbenprächtigsten Städten Indiens. Zu Ehren des Besuchs des englischen Königs Edward VII. im Jahre 1876 wurde die Stadt als Zeichen der Gastfreundschaft rosa angemalt, was ihr auch den Namen »Rosarote Stadt« einbrachte. Während einer Rikschafahrt durch die bunten Basare der Altstadt erlebten wir ein Potpourri von Gerüchen (nicht immer die besten) und Farben. Die Besichtigung des Laxmi Narayan Tempel rundete unser Tagesprogramm ab.
11. Tag Jaipur - Amber und Palast der Winde
Der Besichtigungstag begann mit einem Ausflug zur elf Kilometer entfernten Festung Amber, wo wir die fantastische Palastanlage, aus dem 16. Jahrhundert besuchten. Empfangen wurden wir von Schlangenbeschwörern, die natürlich sehr empfänglich waren für ein paar Rupien. Den Aufstieg zur Festung unternahmen wir auf den Rücken von Elefanten, die teilweise bunt bemalt jeweils 2 Personen gemächlich nach oben beförderten. Eine schauklige aber lustige Sache.
Zurück in Jaipur besichtigten wir das eindrucksvolle Freilichtoberservatorium Jantar Mantar. Die Ortszeit Jaipurs wird hier von einer gewaltigen Sonnenuhr angezeigt.
Den Palast der Winde, den wir anschließend besuchten kennt man normalerweise nur von der Frontseite und die wird von der Sonne nur morgens beschienen. Sanjay (unser Top Reiseleiter) führte uns hinter die berühmten Kulissen in den Palast, der nun im Schein der Nachmittags Sonne lag. Er wurde erbaut, um den Hofdamen einen Blick auf die festlichen Umzüge gewähren zu können, ohne sie fremden Blicken auszusetzen. Hier konnten wir ihre Plätze hinter den Fenstern einnehmen.
12. Tag Jaipur – Delhi
Wieder starteten wir früh mit dem Bus und sahen die Frontseite des Palast der Windes im herrlichen Sonnenlicht. Nach einer längeren Busfahrt erreichten wir die Hauptstadt Indiens, Delhi. Nach der Ankunft unternahmen wir eine Halbtagestour zu den Tempeln von Delhi, u.a. sahen wir den Bangla Sahib Tempel (ein Sikh Tempel) und den Lotus Tempel.
13. Tag Delhi: Alt- und Neu-Delhi
Eine Stadtrundfahrt durch Alt- und Neu-Delhi führte uns vorbei am Roten Fort, die beeindruckende Freitagsmoschee, die Jama Masjid und die Mahatma-Gandhi-Gedenkstätte (Raj Ghat). Weiter ging es zum Parlamentsgebäude der indischen Regierung und dem India Gate, einem 42 m hohen Triumphbogen. Dann besuchten wir das Humayung Grabmal, das Mitte des 16. Jh. erbaut wurde und als frühes Beispiel der Moghul-Architektur und Vorläufer des berühmten Taj Mahal in Agra gilt. Zu Guter Letzt fuhren wir weiter zum Qutub-Minarett, das als Siegesdenkmal mit über 72 m Höhe im 12 Jh. errichtet wurde.
14. Tag Heimreise
Der Tag der Abreise war gekommen und wir flogen mit vielen neuen Eindrücken wieder in das mittlerweile auf den Gefrierpunkt abgekühlte Deutschland zurück.